Was ist NeuronUP?
NeuronUP ist eine Internetplattform, bei der es um die neuropsychologische Rehabilitation im Sinne der Wiederherstellung, Ersetzung und/oder Aufrechterhaltung von Funktionen geht. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf funktionellen kognitiven Defiziten, die als Folge eines Hirnschadens (erworben oder nicht) oder des normalen Alterungsprozesses (positive Alterung) auftreten.
Die Plattform bietet Tausende von Übungen, Spielen und Simulatoren, anhand derer sowohl grundlegende kognitive Funktionen als auch Alltagsaktivitäten eingeübt werden können. Dadurch kann die Behandlung optimal personalisiert werden. Das vielfältige Format (Übungen mit Computer, Stift und Papier, Touchscreen) gibt dem Therapeuten die Möglichkeit, die Aktivitäten auf den individuellen Patienten anzupassen.
Diese Personalisierung macht die Behandlung besonders intensiv. Wieder einmal stellt sich damit die Technologie in den Dienst des Benutzers (Therapeut und Patient), um eine noch effizientere Therapie zu ermöglichen.
Die kognitiven Funktionen
Bei den kognitiven Funktionen handelt es sich um geistige Prozesse, die uns die Durchführung jeder beliebigen Aufgabe erlauben. Sie ermöglichen es uns, bei den Prozessen des Empfangs, der Auswahl, Umwandlung, Speicherung, Erarbeitung und Wiederherstellung von Informationen eine aktive Rolle zu spielen und uns so in unserer Umgebung zurechtzufinden.
Kognitive Funktionen
Orientierung
Aufmerksamkeit
Gedächtnis
Sprache
Exekutive Funktionen
Praxien
Gnostische Störungen
Räumlich-visuelle FähigkeitenSoziale Kognition
Vorteile der Arbeit mit NeuronUp
Technologie im Dienste des Patienten
- Ein technologisches Modell, das eine intensive Therapie ermöglicht, sowohl persönlich als auch online.
- Personalisierung der Behandlung anhand einer Auswahl aus Tausenden von Übungen, die sowohl hinsichtlich der Dauer als auch des Schwierigkeitsgrads angepasst werden können.
- Ansprechendes Material und Biofeedback als Motivation für den Patienten.
- Spezifische Arbeitsblätter für die Rehabilitation des Gedächtnisses, der Aufmerksamkeit, Sprache und exekutiven Funktionen, die eine konkrete, intensive und personalisierte Behandlung ermöglichen.
- Mehr als 10 Jahre klinische Erfahrung bei Patienten mit erworbenem Hirnschaden und Demenzerkrankungen.
- Die Aufzeichnung während der Durchführung von Aufgaben erlaubt eine Kontrolle der Leistung und Entwicklung des Patienten.
- Personalisierte und systematische Planung der Behandlungssitzungen.
- Konkrete und umfassende Klassifizierung der zu rehabilitierenden Funktionen.
Vorgehensweise
Sowohl der Neuropsychologe als auch der Patient arbeiten am Computer und mit einem Touchscreen. Darüber hinaus kann auch die Technologie der optischen Maus bei Patienten eingesetzt werden, die eine normale Maus oder einen Touchscreen aufgrund ihrer motorischen Defizite nicht verwenden können. Die Übungen werden gemäß der kognitiven Defizite, an denen gearbeitet werden soll, der erforderlichen Schwierigkeitsstufe sowie der Ausführungsdauer ausgewählt. Sie können auch für eine Bearbeitung auf Papier ausgedruckt werden.
Beim Beenden der Sitzung werden die Informationen in der “elektronischen” Akte des Patienten gespeichert, um so seine tatsächliche Entwicklung nachverfolgen und gemeinsam überprüfen zu können.
Beim Beenden der Sitzung werden die Informationen in der “elektronischen” Akte des Patienten gespeichert, um so seine tatsächliche Entwicklung nachverfolgen und gemeinsam überprüfen zu können.
Interventionsbereiche
Kognitive Funktionen
Orientierung
- Persönlich
- Zeitlich
- Räumlich
Aufmerksamkeit
- Verarbeitungsgeschwindigkeit
- Anhaltend
- Selektiv
- Wechselnd
- Halbseitiger Neglect
Gedächtnis
- Semantisch
- Episodisch
- Vorgangsbezogen
Beschäftigungsbereiche
Unter Aktivitäten des täglichen Lebens versteht man Aufgaben, die Tag für Tag aufs Neue durchgeführt werden. Bei einem Hirnschaden (erworben oder nicht) müssen die Priorität und Durchführungsweise dieser Aufgaben für den Patienten neu gestaltet werden. In vielen Fällen können die Patienten solche Aktivitäten irgendwann wieder durchführen. Ist dies nicht der Fall, werden diese Handlungen entweder durch andere ersetzt oder anhand von Substitutions- und Kompensationstechniken (je nach kognitivem Patientenprofil) durchgeführt. NeuronUp integriert Techniken der Ergotherapie und Neuropsychologie und führt eine umfassende Analyse der Aktivitäten dieser Felder durch, einschließlich der neuropsychologischen Prozesse. Ziel dabei ist, das Komplexitätsniveau der Aufgaben angemessen zu klassifizieren. Die Rehabilitation der Alltagsaktivitäten erfolgt auf NeuronUP auf besonders wirksame Art und Weise. Dabei werden Objekte des täglichen Lebens in Simulatoren integriert, mit denen die Patienten die Verwendung solcher Objekte sowie die Bewegungsabfolgen dafür üben. Anhand der Simulatoren wird der Umgang mit alltäglichen Objekten in einem digitalen Umfeld trainiert. Dabei können die Patienten Lösungsstrategien für ihre reale Umgebung erwerben.
Aktivitäten
Grundlegende Alltagsaktivitäten
- Baden – Duschen
- Schließmuskelkontrolle
- Anziehen
- Essen
- Ernährung
- Funktionelle Beweglichkeit
- Hygiene und persönliche Pflege
- Hygiene auf dem WC
Instrumentelle Alltagsaktivitäten
- Kommunikation
- Beweglichkeit in der Umgebung
- Verwaltung der Finanzen
- Gesundheit
- Haushaltsführung
- Kochen und Putzen
- Sicherheit und Notfälle
- Einkaufen
Bildung
Arbeit
Spiel
Freizeit
Beteiligung am sozialen Leben
Beispiele
Das Ziel der neuropsychologischen Rehabilitation besteht in der Verbesserung der funktionellen Leistung der Patienten und in der Kompensierung von kognitiven Defiziten. Auf diese Weise soll die Fähigkeit der Betroffenen zur Durchführung alltäglicher Aktivitäten wieder erhöht werden. Auf der Telerehabilitationsplattform NeuronUP stehen mehr als 6000 Arbeitsblätter zur Verfügung, die sowohl digital als auch in Papierformat bearbeitet werden können.
• Ordnen von dargestellten Wörtern in kohärente syntaktische Strukturen.
• Identische Objekte identifizieren, die rotieren.
• Angeben, ob die dargestellten Sätze im Bezug auf die vorgelegte Folie korrekt sind.
• Durchführen von mehreren verketteten Vorgängen.
• Ordnen von Aktivitätsschritten (Bilder).
• Ordnen der verschiedenen, für die Durchführung einer Aktivität erforderlichen Schritte.
• Sätze bilden, Adjektive zuordnen, Verben mit Bildern verbinden.
• Simulator für das Erlernen des Abfragens eines Kontostands und von Kontobewegungen an einem Geldautomaten.
• Simulator für das Wiedererlernen des Geldabhebens an einem Geldautomaten.
• Platzieren von Küchenobjekten an der korrekten Stelle …
Häufig gestellte Fragen
An wen richtet sich die neuropsychologische Rehabilitation mit NeuronUp?
Die Therapiemöglichkeiten auf NeuronUp können im Grunde bei allen Prozessen eingesetzt werden, denen ein Hirnschaden verschiedener Ätiologie zugrunde liegt:
• Hirnschaden: Zerebrovaskuläre Unfälle (ischämische oder hämorrhagische Schlaganfälle), Schädel-Hirn-Traumata, Gehirntumoren, Hirnanoxien (durch Ertrinken, Herzinfarkt, Einatmen von Rauch …), Infektionen (Enzephalopathie, AIDS, Cytomegalovirus, Neurosyphilis, Neurotuberkolose, Herpes Simplex …).
• Neurodegenerative Erkrankungen: Multiple Sklerose, Chorea Huntington, Parkinson, Alzheimer.
• Störungen der neurologischen Entwicklung: Lernstörungen (Legasthenie, Sprachstörungen, Schreibschwäche), ASD, ADHS, …
• Geistige Behinderungen
• Normale Alterungserscheinungen, Schizophrenie, bipolare Störung
Wie wird eine neuropsychologische Rehabilitation geplant?
Der Neuropsychologe nimmt eine Anfangsdiagnose vor, für die der Patient verschiedenen Prüfungen (neuropsychologische Skalen und Tests) unterzogen wird. Zudem wertet der Spezialist die von der Familie bereitgestellten Informationen aus. Je nach Art und Ausprägung der Verletzung, motorischen oder physischen Defiziten, gestörten bzw. erhaltenen Funktionen und dem Zeitraum, der seit der Verletzung verstrichen ist, nimmt der Neuropsychologe dann eine Einschätzung im Hinblick auf die benötigten Sitzungen, die zu behandelnden kognitiven Funktionen, die Behandlungsdauer und das einzusetzende Medium vor. Diese Planung wird im Laufe der Zeit an die Entwicklung des Patienten angepasst. In der Plattform NeuronUp findet der Neuropsychologe eine Behandlungshilfe, da die Informationen zu jedem Patienten in einer elektronischen Akte gespeichert und verwaltet werden können.
Kann ein Familienangehöriger oder die wichtigste Pflegeperson die Funktionen des Neuropsychologen übernehmen?
Nein. Die Familie muss in den Rehabilitationsprozess des Patienten integriert sein, kann jedoch auf keinen Fall die Rolle des Neuropsychologen übernehmen. Der Neuropsychologe hat die Aufgabe, die gestörten und erhaltenen kognitiven Funktionen zu identifizieren und die erforderlichen Rehabilitationsstrategien und -materialien für den einzelnen Patienten auszuwählen. Er stellt Richtlinien für die Behandlung des Patienten zu Hause und für das Üben bestimmter Aspekte des täglichen Lebens während der Behandlung auf. Die Plattform NeuronUp kann online verwendet werden, jedoch darf nur auf Sitzungen zugegriffen werden, die zuvor konkret vom Neuropsychologen geplant wurden (Patientenakte), nicht im “offenen” Modus der Plattform. Auf diese Weise werden Frustrationen oder sogar Rückschritte des Patienten vermieden.
Kann ein Hirnschaden die Verhaltensweise des Betroffenen verändern?
Nach einem Hirnschaden sind sowohl die verhaltensbezogenen als auch die affektiven und emotionalen Aspekte betroffen. Dabei kann es zu folgenden Problemen kommen:
1. Schwierigkeiten bezüglich der Kontrolle und Regulierung des Verhaltens, Reizbarkeit, Aggressivität, Impulsivität, ….
2. Apathie, Desinteresse und allgemeine Motivationslosigkeit, selbst bezüglich Dingen, die dem Betroffenen vorher gefallen haben oder hinsichtlich grundlegender Aktivitäten wie Hygiene oder Ernährung …
3. Depressive Gefühle, Weinen, Verzweiflung …
4. Stimmungswechsel und Egozentrik
5. Infantilismus: nicht dem Alter entsprechende Interessen und Verhaltensweisen
6. Allgemeine Enthemmung: Die Patienten sprechen zu viel oder schweifen im Gespräch ab, halten die interpersonelle Distanz nicht ein, richten ihr Verhalten nur nach ihren eigenen Bedürfnissen, ohne dabei auf andere zu achten …
7. Sexuelle Enthemmung: Die Betroffenen weisen ein extrem sexuell orientiertes Verhalten auf